Softwarevalidierung prüft, dass Software den Anforderungen gerecht wird und sich für den vorgesehenen Zweck eignet.
Der Fokus von GMP, Good Manufacturing Practice, liegt auf den Aspekten der Produktion und Qualitätssicherung.
GAMP 5 hingegen legt den Fokus darauf, computergestützte Systeme zu validieren und zu managen. Das „A“ in „GAMP 5“ steht für „automated“.
GAMP 5 spielt eine grundlegende Rolle dabei, die Zuverlässigkeit und Integrität automatisierter Systeme in der Produktion der Pharmaindustrie sicherzustellen. Dafür stellt GAMP 5 einen strukturierten Rahmen für die Validierung und Wartung solcher Lösungen zur Verfügung und hilft, regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden sowie die betrieblichen Abläufe zu optimieren.
Der risikobasierte Ansatz erkennt an, dass nicht jedes System im gleichen Maß riskant ist, um den Einsatz der Validierung nach GAMP 5 auf die kritischen Bereiche fokussieren zu können.
Das Prinzip der Dokumentation und Aufzeichnung fordert, dass alle Aspekte automatisierter Systeme gründlich dokumentiert werden. Es stellt so sicher, dass erforderliche Nachweise gegenüber Behörden jederzeit erbracht werden können.
GAMP 5 stellt die Fokussierung auf effektive Verfahren zur Änderungskontrolle in den Mittelpunkt. So wird sichergestellt, dass die Integrität und Compliance automatisierter Systeme nicht beeinträchtigt werden.
Der Lebenszyklus-Ansatz nach GAMP 5 berücksichtigt alle Phasen, die ein System durchläuft. Er stellt sicher, dass Systeme kontrolliert entwickelt, implementiert und gewartet werden. Zudem legt er die kontinuierliche Überwachung und Überprüfung fest.
GAMP 5 unterstützt auch die kontinuierliche Verbesserung in Bezug auf Validierung und den Betrieb computergestützter Systeme. Darunter fallen die Überprüfung und Aktualisierung von Systemen und Prozessen. So wird sichergestellt, dass Veränderungen mit Bezug unter anderem auf Technologien und Vorschriften berücksichtigt werden.
Besonders mit Blick auf die Entwicklung und Implementierung von Computersystemen erkennt GAMP 5 die Wichtigkeit der Kooperation mit Lieferanten und Dienstleistern an.
Bei der skalierbaren Validierung werden Aufwand und Dokumentation so angepasst, dass sie der Komplexität und dem Risiko des Systems entsprechen. Die Validierungsaktivitäten erfolgen angemessen und effizient.
Nach GAMP wird Software in verschiedene Klassen eingeordnet. Auf dieser Grundlage werden die Validierungsanforderungen definiert.
Der Leitfaden GAMP 5 kategorisiert Software basierend auf ihrem Risikoprofil und der Art der Anwendung, um Computersysteme bewerten und entsprechend validieren zu können.
Folgende fünf Kategorien werden unterschieden:
Diese Kategorie bezieht sich zum Beispiel auf Betriebssysteme, Datenbanken, Netzwerk- und weitere Basissysteme. Sie unterstützen Anwendungen, enthalten aber keine benutzerdefinierte Logik. Beispiele sind Betriebssysteme und Datenbank-Management-Systeme.
Kategorie 2 ist veraltet und findet unter GAMP 5 keine Anwendung mehr. Sie war Teil von GAMP 4. Sie umfasste Firmware oder fest programmierte Systeme und wurde verwendet, um solche Hardwarekomponenten zu klassifizieren, bei denen Software nicht geändert werden kann.
Kategorie 3 umfasst Lösungen, die ohne Anpassungen oder Konfigurationen eingesetzt werden können. Dazu zählen Microsoft Word und Excel.
Konfigurierte Software meint Systeme, die nach der Installation vom Benutzer konfiguriert werden. Sie lässt sich so an spezifische Bedürfnisse anpassen, Quellcode muss dafür jedoch nicht geändert werden. Beispiele sind Labor-Informations- und Management-Systeme, LIMS, und Enterprise-Resource-Planning-Systeme.
Benutzerdefiniert ist Software dann, wenn sie gezielt für einen bestimmten Anwendungsfall entwickelt wurde und maßgeschneiderten Code enthält. Beispiele sind Software zur Steuerung von Produktionsmaschinen.
Ein Computersystem durchläuft nach GAMP 5 folgende Hauptphasen:
Computersystemvalidierung verläuft meist nach dem V-Modell in einer sequenziellen, strukturieren Art. Die linke Seite des "V" stellt dabei die Spezifikation (von der Anforderungsdefinition bis zum Detailentwurf) dar. Die rechte Seite ist für die Verifikation und Validierung (von der Modul- bis zur Systemabnahmeprüfung) zuständig.
Es werden folgende Schritte durchlaufen:
GAMP 4 ist die Vorgängerversion zu GAMP 5. Darin wurden Benutzeranforderungen als Eingaben für den Validierungsprozess betrachtet. Sie mussten detailliert, spezifisch und testbar sein.
GAMP 5 hingegen betrachtet Benutzeranforderungen als Ergebnis eines Validierungsprozesses. Sie können allgemeiner, hochrangiger und geschäftsorientierter sein.
Die zweite Edition ist die aktuelle Version von GAMP 5 und wurde im Juli 2022 veröffentlicht. Sie wird als „GAMP 5 Second Edition“ bzw. GAMP 5 2nd edition bezeichnet und baut auf den Prinzipien der ersten Ausgabe auf.
Folgende Änderungen wurden vorgenommen:
Softwarevalidierung prüft, dass Software den Anforderungen gerecht wird und sich für den vorgesehenen Zweck eignet.
Computersystemvalidierung beschreibt einen dokumentierten Prozess, der konsistent sicherstellt, dass Software tut, wofür sie entwickelt wurde.
Bei der Validierung wird ein dokumentierter Nachweis erbracht, dass ein Prozess vorab definierten Ergebnisse liefert und keine Gefahr darstellt.